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Hier werden häufig gestellte Fragen im Rahmen des Programmes "Präventionsketten Niedersachsen: Gesund aufwachsen für alle Kinder!“ beantwortet.
Bei akuten Fragen schreiben Sie uns gerne eine E-Mail: praeventionsketten@gesundheit-nds.de
Mit Hilfe einer Präventionskette sollen die Ämter und alle Einrichtungen und sozialen Dienste einer Stadt, eines Landkreises oder einer Gemeinde besser zusammenarbeiten, damit Kinder und ihre Eltern die Hilfe und Unterstützung erhalten, die sie tatsächlich benötigen. Ziel ist es, dass die verschiedenen Maßnahmen und Angebote für Familien lückenlos ineinandergreifen – so wie die Glieder einer Kette.
- Dafür braucht es eine inhaltliche Abstimmung und kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen den Akteur*innen in der Politik, der Verwaltung und vielen Einrichtungen.
- Auch die Kinder und Familien selbst sollen zu Wort kommen, und ihre Wünsche und Anliegen einbringen können. Ein solch abgestimmtes Vorgehen zu vereinbaren, bedeutet viel Arbeit, kostet Zeit und Geduld. Das Konzept der Präventionskette bietet in diesem Prozess Orientierung für alle Beteiligten.
Besonders Kinder aus armen Familien wachsen mit großen Herausforderungen auf: Die finanzielle Not beschränkt ihre Gesundheits-, Bildungs- und Teilhabechancen erheblich. Sie stellt ein enormes Entwicklungsrisiko dar. Sie und ihre Familien benötigen eine gute und leicht zugängliche Unterstützung und Förderung, die sie derzeit aber nur selten finden. Um diese Hürden zu überwinden und Zugang zu qualitativ guten Einrichtungen, passgenauen Leistungen und richtigen Ansprechpartner*innen zu erhalten, braucht es ein abgestimmtes Vorgehen zwischen allen relevanten Akteur*innen in der Kommune. Mit Hilfe von integrierten kommunalen Strategien der Gesundheitsförderung und Prävention – oder Präventionsketten – entwickeln Kommunen entsprechende Strategien und passgenaue Strukturen. Zwischen den unterschiedlichen Unterstützungssystemen, Einrichtungen und Personen sollen keine Lücken mehr herrschen, damit Familien tatsächlich die Unterstützung erhalten, die sie auch benötigen.
Kinder in Armut haben schwierigere Voraussetzungen für ihre Gesundheit, Bildung und soziale Teilhabe als Kinder aus gesicherten Einkommensverhältnissen. Ziel der kommunalen Armutsprävention ist es, solche und andere negativen Folgen zu verhindern und Kinder und ihre Familien besser zu unterstützen. Präventionsketten verfolgen einen ähnlichen Ansatz: Sie bringen alle relevanten Akteur*innen für Kinder und Jugendliche zusammen und entwickeln Strategien und Strukturen, um die Chancen auf soziokulturelle Teilhabe für alle Kinder zu verbessern. Kern beider Ansätze bildet die Frage „Was braucht das Kind?“. Sie führt Verantwortliche und Fachkräfte dahin, die objektiven Bedarfe und subjektiven Bedürfnissen der Heranwachsenden genauer zu analysieren und ihre Angebote darauf abzustimmen.
In den letzten Jahren hat die Gesundheitsförderung einen regelrechten Boom erlebt: Immer mehr Anbieter*innen gehen auf Institutionen, Träger*innen und Kommunen zu und schieben Projekte mit eigenen Konzepten an. Viele der „Kunden“ beklagen eine „Projektitis“, weil wichtige Inhalte nur kurzfristig bearbeitet und von außen gesteuert werden. Nachhaltige Erfolge sind die Seltenheit, und insb. Zielgruppen mit besonderem Bedarf profitieren in der Regel nicht.
Bei dem Konzept der Präventionskette ist das anders: Nicht eine Einrichtung oder ein Akteur stellt ein unterstützendes Angebot bereit, sondern in der Kommunen wird eine gemeinsame Strategie zur Gesundheitsförderung und Prävention für Kinder und ihre Eltern entwickelt. Sie basiert auf den Besonderheiten vor Ort und stülpt keine Ideen von außen über. Für die Entwicklung einer solchen Strategie braucht es Zeit, Geduld, zahlreiche Abstimmungen und die Motivation, gemeinsam etwas zu verändern. Das ist nicht immer einfach, zielt aber darauf ab, Angebote so (weiter)zu entwickeln, dass sie Bedarf und Bedürfnisse der Kinder aufgreifen.
Der Auftrag für den Aufbau einer Präventionskette sollte von einem politischen Mandatsträger (z. B. Bürgermeister) oder politischen Gremium (z. B. Jugendhilfeausschuss) kommen. Das sichert die zu entwickelnde Strategie ab und fördert die Zusammenarbeit. Denn in einer Kommunen sind viele Stellen und viele Akteur*innen zuständig für das Aufwachsen und die Entwicklung von Kindern. Dazu zählen z. B. Politik, Verwaltung, Fachkräfte und die Familien selbst.
Es ist wichtig, dass sie alle beim Aufbau einer Präventionskette beteiligt werden. Denn sie alle haben verschiedene Perspektiven und unterschiedliches Wissen und können gemeinsam neue Lösungen für eine verbesserte Förderung und Unterstützung entwickeln. Wichtige Adressat*innen kommen z. B. aus folgenden Institutionen:
- Jugendamt
- Gesundheitsamt
- Sozialamt
- Kindertageseinrichtungen
- Schulen
- Familienzentren
- Arztpraxen und Krankenhäusern
- Wohlfahrtsverbänden / Trägern der freien Jugendhilfe
- Vereine
- Familienbildung
- Beratungsstellen
Mittlerweile arbeiten viele Kommunen bundesweit am Auf- und Ausbau von Präventionsketten. In Niedersachsen ermöglicht das Programm „Präventionsketten Niedersachsen: Gesund aufwachsen für alle Kinder“ interessierten Landkreisen und kreisfreien Städten eine professionelle Fachberatung und Prozessbegleitung. Sehen Sie hier, welche Kommunen sich bereits auf den Weg gemacht haben.
Mit dem Präventionsgesetz stellen die Sozialversicherungsträger zusätzliche finanzielle Ressourcen zur Gesundheitsförderung und Prävention sog. vulnerabler Zielgruppen bereit. Auch Kommunen können diese Mittel beantragen, um Projekte vor Ort anzuschieben, welche die Gesundheit von sozial Benachteiligten verbessern sollen. Es ist sinnvoll, dass diese Aktivitäten in eine integrierte, kommunale Strategie eingebettet sind, damit auch nachhaltige und verlässliche Strukturen entstehen können. Präventionsketten unterstützen Kommunen beim Aufbau solcher Strategien.