Wissenswertes
Kinderarmut als Entwicklungsrisiko
Die meisten Kinder in Deutschland leben gesund, in Wohlergehen und ohne materielle, kulturelle oder soziale Einschränkungen. Rund 1/5 aller Kinder wächst jedoch in Armut auf und erlebt über einen längeren Zeitraum existentielle Mängel. Die wirken sich negativ auf ihre Entwicklung und Teilhabe aus. Die Folgen von Armut auf die Lebenslagen von Kindern sind zahlreich.
Vier zentrale Dimensionen lassen sich unterscheiden
- Materielle Lage
- Sozialen Lage
- Gesundheitliche Lage
- Kulturelle Lage
Kinder aus armen Familien erleben täglich Mangel und Verzicht
- Finanzieller Druck:
Das Familieneinkommen reicht nicht aus für eine ausgewogene Ernährung, angemessenen Wohnraum oder unvorhergesehene Ausgaben. - Materieller Mangel:
Es fehlt an für die Jahreszeiten angemessener Kleidung (z.B. Sandalen, Winterjacke); abgenutzte Möbel oder kaputte Haushaltsgeräte können nicht ersetzt werden. - Geringe Handlungsspielräume:
Selbst kleine Beträge können nicht angespart werden – dadurch werden spontane Entscheidungen (für Ausflüge o.ä.) und Zukunftspläne nahezu unmöglich. - Soziale Isolation:
Treffen mit Freunden und anderen Familien beschränken sich auf kostenlose Angebote. Wegen des beengten Wohnraums werden kaum Gäste nach Hause eigeladen. - Scham:
Eltern und Kinder leiden unter den Erwartungen anderer und empfinden Rechtfertigungsdruck gegenüber Behörden, Fachkräften, Verwandten und Freunden. - Diskriminierung:
Kinder werden von Gleichaltrigen gehänselt; ihre Eltern fühlen sich von Fachkräften abgelehnt.
Kommune als Handlungsort – Prävention der Folgen von Armut
Kinderarmut in Deutschland hat strukturelle Ursachen und muss daher auf bundes- und landespolitischer Ebene bekämpft werden. Dennoch tragen die Kommunen eine besondere Verantwortung, wenn es um die Abschwächung der Folgen von Armut geht: Im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge können sie ihre Aktivitäten für Kinder strategisch ausrichten und integrierte kommunale Strategien zur Unterstützung eines gesunden Aufwachsens entwickeln.
Ansätze der Gesundheitsförderung bieten Handlungsorientierung für Kommunen
Um die Folgen von Armut für das Aufwachsen, die Gesundheit und die Teilhaben von Kindern systematisch zu bekämpfen, sind gemeinsame Strategien und kombinierte Lösungswege dringend notwendig. Das gilt für die Armutsprävention ebenso wie für Gesundheitsförderung und Prävention:
- Verhältnisprävention
Stärkung von Lebens- und Entwicklungsorten der Kinder und ihrer Familien, z. B. durch eine bedarfs- und bedürfnisgerechte Infrastruktur (wie Bildungsinstitutionen oder Angebote) - Verhaltensprävention
Stärkung der individuellen und sozialen Ressourcen von Kindern und ihren Familien, z. B. durch qualitativ hochwertige, partizipative Angebote oder spezielle Förderung durch die Fachkräfte in den Institutionen