Aktuelle Studie: Armutsrisiko von Alleinerziehenden verharrt auf hohem Niveau

Die Bertelsmann Stiftung hat neue Zahlen zur aktuellen Situation von Alleinerziehenden herausgegeben und ihre Forderungen nach Reformen nochmals bekräftigt.

Die von Professorin Anna Lenzen (Hochschule Darmstadt) im Auftrag der Stiftung erstellte Studie "Alleinerziehende weiterhin unter Druck" zeigt ein weiterhin - und durch die Pandemie verstärkt - alamierendes Bild: 

  • Alleinerziehende leisten im Alltag enorm viel: Sie sorgen oftmals allein für ihre Kinder, übernehmen Verantwortung, sind umfänglich erwerbstätig, managen den Haushalt und gehen dabei zu oft über ihre Kräfte hinaus und gefährden ihre Gesundheit.
  • 1,52 Millionen alleinerziehende Familien mit Kindern unter 18 Jahren lebten 2019 in Deutschland – das entspricht einem Anteil von 18,6 Prozent an allen Familien. 2,2 Millionen minderjährige Kinder wachsen in einer Ein-Eltern-Familie auf. Von den Alleinerziehenden sind 88 Prozent Mütter und 12 Prozent Väter.
  • Das Risiko in Armut zu leben, ist für alleinerziehende Familien höher als bei jeder anderen Familienform. 42,7 Prozent der Ein-Eltern-Familien sind einkommensarm – der Wert ist seit Jahren auf einem hohen Niveau. 33,5 Prozent beziehen SGB II-Leistungen. Von allen Kindern im SGB II-Bezug leben 45 Prozent in einer alleiner- ziehenden Familie.
  • Alleinerziehende Mütter sind häufiger erwerbstätig als andere Mütter und arbeiten öfter in Vollzeit bzw. vollzeitnah. 40 Prozent der alleinerziehenden SGB II-Bezieher:innen sind erwerbstätig – sogenannte Aufstocker:innen.
  • Unterhalt vom getrennt lebenden Elternteil kommt nur bei der Hälfte der Kinder an, davon erhält wiederum die Hälfte der Kinder weniger als den Mindestunterhalt. Die Reform des Unterhaltsvorschusses hat die finanzielle Situation alleinerziehender Familien verbessert – das zeigt die hohe Inanspruchnahme. Das Thema Unterhalt bleibt aber ein konfliktreiches Thema.

Die Corana-Pandemie hat die multiplen Belastungen für Alleinerziehende noch einmal um ein Vielfaches verstärkt. 

Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt zur Vermeidung von Kinderarmut die Einführung eines Teilhabegeldes, das finanzielle Leistungen für Kinder bündelt, einfach zu beantragen ist und gerade Alleinerziehende erreicht. Die Politik sollte außerdem die Mehrbedarfe von getrennten Familien empirisch erfassen und absichern.

Mehr Informationen finden Sie auf der Website der Bertelsmann Stiftung

 

Studie "Alleinerziehende weiterhin unter Druck"

Fact-Sheet "Alleinerziehende weiterhin unter Druck"

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